Kloster Reimlingen im Nördlinger Rieß ist eines der letzten Häuser, in denen noch ein Bruder das alte Handwerk des Buchbindens ausübt. Dort wo einst die Wurzeln der Bücher zu finden waren, Mönche mit der Hand Jahrhunderte altes Wissen auf Pergament vervielfältigten, sind die alten Werkstätten bis auf wenige verwaist. Bruder Reinhard Wanner beherrscht die Kunst des Bindens von Büchern noch in allen Einzelschritten. Eine kostbare Bibel soll entstehen. Der Meister falzt die Bogen, trägt sie zusammen und heftet sie an einer altertümlichen, hölzernen Heftlade. Für den Goldschnitt wird der ‘Kopf’ geschliffen und geschabt, bis eine spiegelglatte Oberfläche entsteht. Mit einer Rolle trägt er das hauchdünne Gold auf. Den Deckel arbeitet er aus feinem Ziegenleder, verziert ihn, wie in früheren Jahrhunderten mit aufgesetzten Schmuckteilen aus Silber.
Der Film versucht neben der Dokumentation des handwerklichen Entstehens dieses Buches, auch den Lebensrhythmus im Kloster zu zeigen, der wie in früheren Zeiten Raum für solche Arbeiten läßt. Ein handgearbeiteter Bucheinband braucht viele Stunden. Immer seltener ist jemand bereit diesen Aufwand zu honorieren. Die vollautomatische Bindestraße erledigt das Heften eines Buches in wenigen Sekunden.
- Buch, Regie und Coproduktion Rüdiger Lorenz
- Kamera Angela Witt
- Ton Andreas Schmidt
- Schnitt Rüdiger Lorenz
- Mitarbeit Jürgen Kalberlah
- Sprecher Joachim Höppner
- Tonmischung Maria Huber
- Redaktionelle Mitarbeit Bernd Strobel
- Konzept und Redaktion Tilman Steiner
- Produktionsjahr 2001
- Erstausstrahlung 28. Dezember 2001, 16:30 Uhr, Bayerisches Fernsehen
Frank Gräfe 22:57 am 23. August 2017 permalink |
Ich bin Buch&Papierrestaurator, habe 25 Jahre in der Staatsgalerie und seit Jahren für die Fürstlichen Kunstsammlungen in Wolfegg gearbeitet, ich habe einen nagelneuen Passepartoutschneider und 3 Buchpressen und eine kleine Schneidmaschine. Bin 50 % schwerbehindert und möchte auf 550 Euro arbeiten. Ich würfe mich freuen, von Ihnen zu hören. Ich habe eine Rente von 600 Euro.
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.
Mit freundlichen Grüßen,
Frank Rudolf Wilhelm Gräfe.
Ralf-Dieter Klose 12:03 am 30. Juli 2017 permalink |
Das war eine wunderbare Sendung. Ein sehr talentierter Mönch. Ich hätte gerne eine Kopie der Sendung in HD.
Pierre 12:26 am 12. August 2013 permalink |
Der „Buchbinder vom Kloster Reimlingen“ übte seinen Beruf bis zuletzt aus, er verstarb unerwartet am 25. November 2009.
Groß Ortrun 15:40 am 4. Februar 2013 permalink |
Erinnerungen an die 50er bis 70er Jahre. Mein Vater war kunsthandwerklicher Buchbindermeister. In “ Kinderarbeit “ bin in oft an der Heftlade gesessen. Bindfaden,Schärfmesser, Blattgold, Falzbein unsw.habe ich mir noch als Erinnnerung behalten.Unikate der Arbeiten meines Vater in Ledereinbänden mit Lederintarsia sind noch z.B. in meiner Heimatstadt Reutlingen und auf Schloß Hohenzollern erhalten.Es ist so schade daß diese schönen Traditionsberufe keine Nachfolge erhalten.
Danke für Ihren großartige Arbeit Ortrun Groß-Kenngott