Georg Dornstädter ist Schirmmacher, einer der Letzten seines Standes. In dem oberbayrischen Dorf Baierbrunn, gleich oberhalb der Isar geht er seinem Handwerk nach. Eigentlich wollte er KFZ-Mechaniker werden, das war 1951, aber da gab es keine Lehrstellen. ‚Dann wirst du halt Schirmflicker‘ soll seine Mutter gesagt haben. Aus dem ‚Schirmflicker‘ wurde ein Spezialist für die Restaurierung von Trachtenschirmen aller Art. Auch für Theater und Opernhäuser in ganz Deutschland war er in seinem Metier tätig. Aus seiner Sammlung zeigt er uns seltene Stücke vom Rokoko mit Griffen aus Elfenbein bis Jugendstil. Ein Schirmmacher muss alles können, erzählt er, vom Drechseln, über das Nähen bis zu filigranen Metallarbeiten. Immer wenn ein Kollege aufhörte, kaufte er dessen Teilelager und manche Maschinen dazu. Seine Kellerwerkstatt ist gleichzeitig eine Zeitreise in die Vergangenheit der Schirmmacherkunst. Jede Schublade die er aufzieht offenbart neue Schätze. Teile für jede nur denkbare Form von Schirm hat er noch vorrätig. Sein Stofflager ist ein buntes Kaleidoskop an Materialien zum Bespannen der unterschiedlichsten Gestelle. Im Film schauen wir dem Meister genau auf die Finger. Er beginnt mit dem Stock, den er mit Feuer behandelt, bis er absolut gerade ist. Dann werden die Stoffbahnen zugeschnitten, da gibt es unterschiedliche Schablonen. Aus seinem Fundus holt er einen passenden Schieber und die Krone, verbindet sie mit dem Gestänge. Beim Nähen ist viel Erfahrung notwendig, damit die Bespannung später keine Falten wirft. Wenn alles passt näht er den Bezug auf das fertige Gestell. Jetzt fehlt nur noch ein passender Griff, ein eleganter Bogen aus poliertem Holz soll es sein. Mit einer Flamme erwärmt er den Leim. Stock und Griff sind jetzt eine Einheit. Stolz dreht der Meister sein Werk ins Licht der Lampe.

Nach 15 Jahren ein neuer Letzter seines Standes. 2006 in Baierbrunn gedreht, konnten wir den Film dank einer großzügigen Unterstützung zu Weihnachten 2023 fertigstellen.