Josef Eder ist einer der Letzten seines Handwerks in der einstigen Korbmachermetropole Winzer am Rande des Bayerischen Waldes. Er hat noch in der Korbwarenfabrik Mosler, dem Hoflieferanten Bayerischer Könige, seine Lehrjahre absolviert.

Zugewachsen, wie ein verwunschenes Schloß, wirkt heute die alte Korbfabrik. Über halb verfallene Stufen begleiten wir den Meister an den Ort seiner Lehrjahre.
Maschinen, Materialien, Korbwaren aller Art stehen noch da, als wären sie gerade erst verlassen worden. Er erzählt, wie es einst hier zuging, als Körbe noch ein gefragtes Produkt waren und fast der ganze Ort mit ihrer Herstellung beschäftigt waren.

Als er selbst noch einen Auftrag für einen großen viereckigen Reisekorb bekommt, wie ihn Auswanderer zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts mit nach Amerika nahmen, begleiten wir Meister Eder in seine eigene Werkstatt. Mit der Vorbereitung der Weiden-‘Riatln’ beginnt die Arbeit. Sie müssen geschält und gewässert werden.
Dann rückt er sein ‘Schlagbrett’, seinen schrägen Arbeitstisch zurecht, wählt die passenden Ruten aus und beginnt mit dem Flechten des Bodens.

Jeden einzelnen Arbeitsschritt erlebt der Zuschauer, als stünde er direkt neben dem Meister: das Verankern der Staaken im Boden, das Flechten der Seitenteile, all die Tricks um das Material gefügig zu halten und schließlich das Entstehen des Deckels.
Nachdem er noch die Scharniere und die Verschlußklappen angebracht hat, steht der Korb da, geräumig und solide, als könnte er sofort auf eine große Reise gehen. Der Meister ist stolz darauf, daß ihm das Stück so gut gelungen ist, wie in alten Tagen.

  • Buch und Regie Rüdiger Lorenz
  • Kamera Angela Witt
  • Ton Susanne Lukas
  • Schnitt Rüdiger Lorenz
  • Sprecher Joachim Höppner
  • Redaktionelle Mitarbeit Bernd Strobel
  • Konzept und Redaktion Tilman Steiner
  • Produktionsjahr 2003
  • Dauer 28 Min.