Gleich hinter der Münchner St. Paulskirche hat der Posamentiermeister Rudi Feldl seinen Arbeitsplatz. Eigentlich ist der 67-jährige schon seit einigen Jahren in Rente, doch zu besonders anspruchsvollen Arbeiten, holt ihn sein Chef manchmal noch an die uralten Webstühle. Die fast ausgestorbene Kunst des Quastenkettelns, des Quastenschneckens und des Bortenwebens erfüllt dann die Werkstatt, die 1865 gegründet wurde, mit neuem Leben. „Mein Meister hat mir erzählt, als er Lehrbub war, dass der Webstuhl auch schon nicht mehr ganz neu war. Über hundert Jahre dürfte er inzwischen sein.“
Es ist ein Auftrag für Schloss Nymphenburg, an dem der Meister sein Können noch einmal unter Beweis stellt und eine „gefranste Kreuzkrepin“ webt. Aus tausenden verschiedenen Garnen und Fäden, die in allen Farben in den Regalen schillern, wählt er die passenden aus.
Während er den Stuhl einrichtet und ‚Tritt für Tritt‘ mit der Borte beginnt, entstehen unter den geschickten Händen zweier Quastenmacherinnen passende Raffhalter. Sie werden über Holzformen gesponnen, die die Manufaktur noch aus dem vor- vorigen Jahrhundert am Lager hält.
Rudi Feldl ist einer der Letzten seines Standes, der noch all die Künste beherrscht, mit denen in vergangenen Jahrhunderten bürgerliche Wohnungseinrichtungen und herrschaftliche Schlösser ausgestaltet wurden. Heute sind Restauratoren, Bühnenbildner und doch wieder manche Innenarchitekten seine Kunden.
- Regie Rüdiger Lorenz
- Erstausstrahlung 2004
hansgeorg hauser krefeld 10:12 am 18. Juli 2020 permalink |
Ich bin begeistert wieviele alte Berufe in Isfahan noch ausgeübt werden.
Herzlichen Dank für die vorzügliche DVD
Roswitha Cleve 19:53 am 12. April 2018 permalink |
Ich habe eine große Anzahl von Fransenstöckel die man um 1900 für Arbeiten in der Posamenterie benutzt hatte. Ich finde im Internet überhaupt keinen Kommentar für dieses alte Werkzeug. Vielleicht können Sie mir mit Literaturnachweis weiter helfen.
Saskia 07:12 am 7. Januar 2013 permalink |
Es ist wirklich ein Jammer das immer mehr alte Handwerke aussterben – dabei ist das, was sie herstellen dem Industrie-Ramsch qualitativ oft haushoch überlegen, wesentlich haltbarer, und somit letzten Endes dann doch günstiger als das vermeintliche Schnäppchen aus der Fabrik. Leider jedoch hat das alte Handwerk schlicht keine Lobby, und wer versucht auf traditionelle Weise hergestelltes zu erwerben um so ein altes Handwerk zu unterstützen beisst auf Granit. Dabei bin ich mir sicher das so wunderschöne Bordüren ihre Käufer finden würden – wenn es denn nur Verkäufer gäbe, die sich dem Diktat der Fabriken widersetzten und sie anbieten würden.
Dr.Seidler Peter 10:47 am 13. November 2012 permalink |
Die Dokumentationen sind wirklich fantastisch. Ich würde gerne Handwerk meinen – schon erwachsenen – Kindern und natürlich den Enkeln – vorführen. zB die Dokumentation Brokatweber und der Posamentierer wäre auch als Lehrunterlage hilfreich. Kann man zB die beiden kaufen?
Auf eine hoffentlich posotove Antwort hofft
Dr.Seidler aus Wien
0043 699 88 48 05 99
Florian Geierstanger 22:59 am 13. November 2012 permalink |
Sehr geehrter Dr. Seidler,
danke für ihre positive Rückmeldung! Sie können beide Filme direkt beim Regisseur Rüdiger Lorenz auf DVD bestellen. Entweder online unter http://www.handwerksvideos.de/bestellung.htm , oder telefonisch unter 08178-5164. Beste Grüße nach Wien!
Florian Geierstanger
Ulrich Feldhahn 21:21 am 12. November 2012 permalink |
Sehr geehrte Damen und Herren,
zufälligerweise habe ich gestern Ihre Dokumentation über die Posamentenmanufaktur Müller in München gestern im Fernsehen gesehen. Diese hat im vergangenen Jahr u.a. Quasten für Vorhänge gearbeitet, die der Freundeskreis der Burg Hohenzollern anteilig finanziert hat und dessen Schriftführer ich wiederum bin. Wir planen derzeit die Rekonstruktion der Vorhänge in der Bibliothek der Burg, weshalb ich anfragen möchte, ob bzw. in welcher Weise ein Zugriff auf Ihren Film möglich ist, um einer breiteren Öffentlichkeit diese diffizilen handwerklichen Vorgänge deutlicher zu machen?
Mit bestem Dank und freundlichem Gruß
Ulrich Feldhahn M.A.
Florian Geierstanger 22:57 am 13. November 2012 permalink |
Sehr geehrter Herr Feldhahn,
vielen Dank für Ihre Anfrage! Sie können DVDs des Films direkt beim Autor Rüdiger Lorenz bestellen. Entweder online unter http://www.handwerksvideos.de/bestellung.htm , oder telefonisch unter 08178-5164.
Wir freuen uns, wenn Sie auf diesem Wege das Bewusstsein für das alte Handwerk stärken! Herzliche Grüße!
Florian Geierstanger
Karin 09:08 am 21. November 2012 permalink |
Mit ganz großem Interesse habe ich den Film über die Posamentenmanufaktur angesehen. Danke dafür. Der letzte seine Standes ist eine wurnderbare Sendereihe,.