Blog

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2002 permalink | Antwort  

    Die Marionetten​macherin aus Augsburg 

    Ein kleiner Raum im Keller eines Reihenhauses im Augsburger Stadtteil Stadtbergen ist die Werkstatt von Hannelore Marschall. Über 5000 Marionettenpuppen sind hier in 45 Jahren unter den Händen der 71-jährigen entstanden. Ihr Handwerk hat sie vom Vater gelernt, dem Gründer der Augsburger Puppenkiste.
    Der Film beginnt mit der Probe zu einem Märchen der Gebrüder Grimm. Während auf der Bühne im Theater am Roten Tor, Rumpelstilzchen die Königstochter in Angst und Schrecken versetzt, repariert die Puppenmutter hinter der Bühne die morschen Gelenke des Schneewittchens für seinen nächsten Auftritt. Dann sitzt sie im leeren Zuschauerraum und beobachtet ihre ‚Kinder’ auf der Bühne. Für viele Monate hatte sie in diese Figuren ihre ganze Arbeitskraft gesteckt – jetzt endlich haben sie Laufen gelernt.
    “Eine Figur beginnt immer im Kopf (…) man muss sich klar sein, welchen Charakter, welche Mimik die Puppe ausdrücken soll”, erklärt die Meisterin der Marionetten. Auch beim Rumpelstilzchen, dessen Weg von einem Stück Lindenholz zum Gold spinnenden Kobold der Film begleiten will, beginnt sie mit dem Kopf. Ein Kantholz, Jahre muss es getrocknet sein, spannt sie in ihre Werkbank. Mit Säge und verschiedenen Stemmeisen arbeitet sie die grobe Form des Kopfes heraus. Dann werden allmählich Gesichtszüge erkennbar. Viele Stunden sind seit dem ersten Schlag ins Holz vergangen, Hände und Füße hat sie geschnitzt, immer lebendiger scheint der Kobold dreinzublicken. Hat er menschliche Züge? „Man beobachtet, studiert Gesichter, z.B. in der Straßenbahn . . . irgendwo erkennt sich dann einer wieder, vielleicht.“
    Mit dem halbfertigen Kobold besucht Hannelore Marschall die Kostümbildnerin in den Werkstätten des Theaters. Beide machen einen Gang durch das Magazin der Tausend Puppen. Sie sind auf der Suche nach der Rumpelstilzchenfigur einer Inszenierung aus den 50-er Jahren. Doch der neue Kopf wird ein neues Gewand erhalten, auch das Marionettentheater ist einem Stilwandel unterworfen.
    Eine hölzerne Rosette ist das Einzige was nach dem Angriff auf Augsburg vom alten Puppenschrein der Vorkriegszeit übriggeblieben ist. Im Museum neben dem Theater erzählt Hannelore Marschall von den Anfängen und ihren ersten Versuchen einen Kopf zu schnitzen.
    Alle Einzelteile der Puppe sind fertig, Kopf und Hände bemalt, jetzt geht es ans Zusammensetzen. Mit Streifen aus Lederhosenleder formt sie die Gelenke, weich und geschmeidig sollen die Bewegungen später im Spiel sein. Am Einfädeltisch verbindet sie die einzelnen Gliedmaßen über 2 ½ Meter lange Fäden mit dem sog. Spielkreuz. Plötzlich fängt das Rumpelstilzchen zu tanzen an.
    Hannelore Marschalls Söhne haben die Begabung der Mutter geerbt. Sie werden das Wissen um die Marionetten weitertragen.

    • Buch, Regie, Koproduktion Rüdiger Lorenz
    • Kamera Angela Witt
    • Kameraassistenz Florian Geierstanger
    • Ton Andreas Schmidt, Jürgen Boley
    • Schnitt Rüdiger Lorenz
    • Sprecher Joachim Höppner
    • Musik Koka Media
    • Mitarbeit Fari Djalali,  David Reich
    • Redaktionelle Mitarbeit Bernd Strobel
    • Konzept und Redaktion Tilman Steiner
    • Produktionsjahr 2002
    • Erstausstrahlung 22. Dezember 2002, 17:30 Uhr, Bayerisches Fernsehen

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Regine Köhler 13:13 am 4. Mai 2022 permalink | Antwort

      Sehr geeherte Damen und Herren,
      reparieren Sie auch Marionetten. Ich habe einen schönen Drachen, bei dem alle Fäden abgerissen sind. Es wäre schön, wenn Sie den reparieren könnten.
      MfG Regine Köhler

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2002 permalink | Antwort  

    Der Xylograph aus Nürnberg 

    Rudolf Rieß ist Xylograph, einer der ins ‘Holz schreibt’. Katalogabbildungen, Fachbuchillustrationen waren bis in die 60er Jahre sein tägliches Brot. Bei einem alten Meister lernte er die Kunst des Stechens von fotorealistischen Bildern in Holz. Als Druckstock konnte dieses Holzklischee direkt zusammen mit den Bleilettern des Buchdrucks in der Maschine für den Auflagendruck verarbeitet werden. Meister Rieß sticht im Film eine komplette Dampfmaschine in ein Stück Buchsbaumholz. Bis die Platte seinen hohen Anforderungen entspricht, muss er sie aufwendig schleifen und polieren. Eine fotografische Schicht wird aufgebracht. Mit einer hölzernen Reprokamera fotografiert er sein Motiv und kopiert es anschließend aufs Holz. Nach dieser Vorlage sticht er ein Bild, das jedes Foto an Detailreichtum übertrifft. Stichel verschiedenster Breiten und Formen liegen bereit. Schattierungen und Verläufe arbeitet er mit der 100 Jahre alten ‘Tonschneidemaschine’ heraus, einem Erbstück seines alten Lehrmeisters. Zum Schluss zeigt ein erster Andruck das kleine Kunstwerk.

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Poul Dohle 16:49 am 10. Dezember 2015 permalink | Antwort

      Lieber Herr Rieß Was für ein wunderbares Handwerk. Kann man etwas mehr darüber erfahren ? Ich habe ihre Sendung mir großer Freude verfolgt und bin immer noch sehr beeindruckt mit welcher Leidenschaft und Liebe sie ihr Handwerk ausführen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und bleiben sie uns noch lang erhalten. mit freundschaftlichen Grüßen Helmut poul Dohle

    • Howe, Ellen 18:32 am 20. Januar 2015 permalink | Antwort

      Sehr geehrte Damen und Herren,

      mein Urgroßvater war Xylograph und der Inhaber der Xylographischen Kunstanstalt. Er soll der Berliner Seccession angehört haben. Er hieß Bruno Ahnert und lebte von 10.02.1856 – 23.05.1920.

      Vielleicht haben Sie Informationen zu ihm und können unsere Suche vervollständigen. Bei Bedarf kann ich Ihnen auch noch ein paar Seiten seiner Arbeiten einscannen.

      Mit freundlichen Grüßen
      Ellen Howe
      Nymphenburger Str. 1
      10825 Berlin
      030 853 73 53

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2001 permalink | Antwort  

    Der Buchbinder vom Kloster Reimlingen 

    Kloster Reimlingen im Nördlinger Rieß ist eines der letzten Häuser, in denen noch ein Bruder das alte Handwerk des Buchbindens ausübt. Dort wo einst die Wurzeln der Bücher zu finden waren, Mönche mit der Hand Jahrhunderte altes Wissen auf Pergament vervielfältigten, sind die alten Werkstätten bis auf wenige verwaist. Bruder Reinhard Wanner beherrscht die Kunst des Bindens von Büchern noch in allen Einzelschritten. Eine kostbare Bibel soll entstehen. Der Meister falzt die Bogen, trägt sie zusammen und heftet sie an einer altertümlichen, hölzernen Heftlade. Für den Goldschnitt wird der ‘Kopf’ geschliffen und geschabt, bis eine spiegelglatte Oberfläche entsteht. Mit einer Rolle trägt er das hauchdünne Gold auf. Den Deckel arbeitet er aus feinem Ziegenleder, verziert ihn, wie in früheren Jahrhunderten mit aufgesetzten Schmuckteilen aus Silber.
    Der Film versucht neben der Dokumentation des handwerklichen Entstehens dieses Buches, auch den Lebensrhythmus im Kloster zu zeigen, der wie in früheren Zeiten Raum für solche Arbeiten läßt. Ein handgearbeiteter Bucheinband braucht viele Stunden. Immer seltener ist jemand bereit diesen Aufwand zu honorieren. Die vollautomatische Bindestraße erledigt das Heften eines Buches in wenigen Sekunden.

    • Buch, Regie und Coproduktion Rüdiger Lorenz
    • Kamera Angela Witt
    • Ton Andreas Schmidt
    • Schnitt Rüdiger Lorenz
    • Mitarbeit Jürgen Kalberlah
    • Sprecher Joachim Höppner
    • Tonmischung Maria Huber
    • Redaktionelle Mitarbeit Bernd Strobel
    • Konzept und Redaktion Tilman Steiner
    • Produktionsjahr 2001
    • Erstausstrahlung 28. Dezember 2001, 16:30 Uhr, Bayerisches Fernsehen

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Frank Gräfe 22:57 am 23. August 2017 permalink | Antwort

      Ich bin Buch&Papierrestaurator, habe 25 Jahre in der Staatsgalerie und seit Jahren für die Fürstlichen Kunstsammlungen in Wolfegg gearbeitet, ich habe einen nagelneuen Passepartoutschneider und 3 Buchpressen und eine kleine Schneidmaschine. Bin 50 % schwerbehindert und möchte auf 550 Euro arbeiten. Ich würfe mich freuen, von Ihnen zu hören. Ich habe eine Rente von 600 Euro.

      Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören.

      Mit freundlichen Grüßen,

      Frank Rudolf Wilhelm Gräfe.

    • Ralf-Dieter Klose 12:03 am 30. Juli 2017 permalink | Antwort

      Das war eine wunderbare Sendung. Ein sehr talentierter Mönch. Ich hätte gerne eine Kopie der Sendung in HD.

    • Pierre 12:26 am 12. August 2013 permalink | Antwort

      Der “Buchbinder vom Kloster Reimlingen” übte seinen Beruf bis zuletzt aus, er verstarb unerwartet am 25. November 2009.

    • Groß Ortrun 15:40 am 4. Februar 2013 permalink | Antwort

      Erinnerungen an die 50er bis 70er Jahre. Mein Vater war kunsthandwerklicher Buchbindermeister. In ” Kinderarbeit ” bin in oft an der Heftlade gesessen. Bindfaden,Schärfmesser, Blattgold, Falzbein unsw.habe ich mir noch als Erinnnerung behalten.Unikate der Arbeiten meines Vater in Ledereinbänden mit Lederintarsia sind noch z.B. in meiner Heimatstadt Reutlingen und auf Schloß Hohenzollern erhalten.Es ist so schade daß diese schönen Traditionsberufe keine Nachfolge erhalten.

      Danke für Ihren großartige Arbeit Ortrun Groß-Kenngott

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2000 permalink | Antwort  

    Der Seiler aus Bichlbach 

    Josef Vögele ist Seilermeister in Bichlbach am Fuß der Zugspitze. Er ist einer der Letzten, der die Kunst der Herstellung von Seilen aus Hanffasern noch beherrscht. Er hat den Auftrag erhalten, für die originalgetreue Restaurierung der Orgel seiner Nachbargemeinde ein sechs Meter langes Seil zu fertigen.
    Die Arbeit beginnt mit der Auswahl des richtigen Hanfes, dessen Fasern lang sein müssen, gleichbedeutend mit hoher Qualität. Das Rohmaterial wird sortiert und geschlagen, dann mit der Hand zu einem Strang versponnen. Aus acht Strängen entsteht ein Seil.
    Die Geschichte der Seilerei reicht viele Jahrtausende zurück.
    Der Film zeigt Indianer am Amazonas, bei der Herstellung von Seilen für Hängematten und Handwerker in Persien an mittelalterlich anmutenden Maschinen. Auch die Werkstatt von Meister Vögele selbst, scheint einem anderen Zeitalter zu entstammen.

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Oberli Hansruedi 18:33 am 12. März 2015 permalink | Antwort

      Ich möchte alle diese wichtigen Filme sehen

    • Hugener Caroline 19:05 am 21. März 2013 permalink | Antwort

      Ganz zufällig, weil ich so müde war, habe ich mich hingelegt um ein bisschen zu schlafen. Aber da wurde nichts draus. Der Film über den Seiler Josef Vögele hat mich total gepackt…… denn in der Familie in welche ich eingeheiratet habe, waren 3 Seiler. 1813, also vor 200 Jahren wurde hier in unserem Dorf Unterägeri im Kt. Zug ( Schweiz) eine Seilerei eröffnet.. Der erste Seiler hatte lediglich einen Geräteschopf. Erst sein Enkel erbaute 1896/97 eine etwa 95 m lange “Seilbahn” wie man das Gebäude damals nannte. 1945 hat der 3. Seiler altershalber aufgehört. Fortan wurde das Gebäude von seinem Schwiegersohn als Massivholz-Lager für seine Schreinerei genutzt. Durch all die Jahre wurde das Gebäude wegen angrenzender Gebäude ” verkürzt.”.2010 wurde auch die Schreinerei aufgelöst. Unsere Familie hat beschlossen das Gebäude dem Freilichtmuseum Ballenberg (bei Brienz, im Berner Oberland) zu schenken. Dort sind die restlichen 52 m der Seilerei wieder aufgebaut .
      Einmal wöchentlich wird den Besuchern vorgeführt, wie man ein Seil macht.

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 2000 permalink | Antwort  

    Der Flößer aus Wolfrats​hausen 

    Sepp Tristberger arbeitet seit fast einem halben Jahrhundert als einer der Letzten Flößer auf der Isar. Geboren in dem kleinen Ort Fall, der heute überflutet am Grund des Sylvensteinspeichers liegt, kennt er seinen Fluß noch als in voller Länge befahrbares Gewässer. Bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts standen der Waren- und vorallem der Transport der begehrten Stämme im Mittelpunkt der Flößerei. Der Dachstuhl der Frauenkirche fanden genauso wie Steine und Bauholz für das Nationaltheater ihren Weg auf der Isar nach München.
    Heute sind es Flöße mit Passagieren, die dem Handwerk für wenige Monate im Jahr Arbeit geben. Dieser sog. Gaudiflößerei widmet sich der Film allerdings nur am Rande. Im Mittelpunkt steht der fachgerechte Bau eines Floßes und eine Floßwallfahrt zu Ehren des Hl. Nikolaus

    • Buch, Regie, Schnitt, Coproduktion: Rüdiger Lorenz
    • Regieassistenz: Michael Mergenhagen
    • Kamera: Rüdiger Lorenz, Ewin Lanzensberger
    • Ton: Anton Mayer
    • Sprecher: Joachim Höppner
    • Musikberatung: Jürgen Otto
    • Mitarbeit: Reinhard Gschwind, Renate Lorenz, Fari Djalali
    • Tonmischung: Peter Gorski
    • Redaktionelle Mitarbeit: Bernd Strobel
    • Konzept und Redaktion: Tilman Steiner
    • Produktionsjahr: 2000
    • Erstausstrahlung: 29. Dezember 2000, 16:20 Uhr, Bayerisches Fernsehen

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • LEHNER Uwe 01:09 am 14. September 2018 permalink | Antwort

      Sehr geehrte Damen und Herren,
      ich suche den Film, über den letzten Hutmacher, in Bayern,
      in Tegernsee, Schätz”,
      dieser lief irgendwann im 3. Bay TV.
      Ich kannte diesen Hutmacher
      und trage noch heute, in Ungarn,
      gelegentlich einen Hut, den seine Tochter anfertigte.
      Herzlichen Dank, für eine positive Antwort
      MFG
      Uwe Lehner

    • Alexander Boiger 15:07 am 28. September 2016 permalink | Antwort

      Sehr geehrter Herr Lorenz,
      ein wunderbares Stück festgehaltenen Handwerks. Einfach unfassbar Faszinierend.
      Ich hätte eine Frage, gibt es einen Titel für das Akkordion – Solo (05:43 – 07:15 und 19:19 – 21:30)?
      Ich finde es ist ein Wunderbares Lied, und passt perfekt zum Film.
      Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.
      Mit freundlichen Grüßen aus der Hallertau,
      Boiger Alexander

    • Alfred Bruckmeir 19:24 am 6. Mai 2013 permalink | Antwort

      Sehr geehrte Damen und Herren.
      Betr. Der letzte seines Standes:” Der Flößer.”
      Gibt es zu diesem Film ein Video oder eine CD oder kan nich den Film evtl. herunterladen?
      Angeblich käme in diesem Film mein Name vor. Mein Großvater stammt aus Bayern ,hatte eine Brauerei und ein Gasthof. Was würde so etwas Kosten?
      Vielen Dank und freundlichen Gruß
      Alfred Bruckmeir

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 1999 permalink | Antwort  

    Der Windturmbauer von Yazd 

    Noch prägen sie das Bild der Oasenstadt Yazd, am Fuß des 4700 Meter hohen Schirkuh-Gebirges im zentraliranischen Hochland, die Vorläufer moderner Klimaanlagen. Sie überragen mit ihren weit aufgefächerten, lehmgemauerten Einlaßöffnungen als kunstvolle Türme die ganze Stadt. Ohne den geringsten Energieverbrauch saugen sie die kühlenden Winde in die Tiefe der Häuser.
    Mirza Banai, 81 Jahre ist Windturmbauer. Er beherrscht als einziger noch die Kunst, diese genialen Konstruktionen aus einer längst vergangenen Zeit in den Wind zu mauern. Seine Materialien sind Lehm und Wasser. Die Ziegel werden von Hand geformt, nur in der Sonne getrocknet. Vermauert wird mit Lehmmörtel, Stabilität verleihen den grazilen Wänden Rundhölzer aus der Oase Isfahan.
    Über ein halbes Jahr, von Februar bis August, begleitete das Filmteam das Entstehen dieses wohl einmaligen Bauwerkes. Die lange Bauzeit erklärt sich durch Phasen des Wartens, bedingt durch den Baustoff Lehm, in denen die einzelnen Abschnitte ruhen müssen, sich setzen, durchtrocknen. In diesen Pausen begleitet der Film den Meister in sein Heimatdorf in den Bergen.

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Henk 18:58 am 17. Mai 2020 permalink | Antwort

      Prachtig, er gaat al zoveel vakmanschap verloren!!

    • Katja Brandenburger 23:57 am 14. August 2015 permalink | Antwort

      Eine faszinierende und wertvolle Filmreihe. Kulturelles Erbe verdient Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Erhalt durch Arbeiten wie die Ihre.
      Vielen Dank!

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 1999 permalink | Antwort  

    Die Kautabak​spinnerin von Nordhausen 

    Lieselotte Fischer ist Kautabakmeisterin und Spinnerin. Sie kommt aus Nordhausen, dem ehemaligen Zentrum der deutschen Kautabakindustrie. Heute gibt es nur noch eine kleine Fabrik im Harz, die die letzten Konsumenten bedient.
    Herstellungsprozeß, Verfahren und die Maschinen entstammen einer anderen Zeit. In einem kühlen Kellergewölbe beginnt die Meisterin mit dem Mischen der sogenannten ‘Soße’. Über vierzig Zutaten, von Samoswein bis zu Feigen, werden nach einem geheimen Rezeptbuch abgewogen und dann in einem riesigen Kessel gekocht.
    Nach der Auswahl des Tabaks schneidet Lieselotte Fischer ihn in Streifen, während Anna Gerks die ‘Spinntafel’ vorbereitet. Dann spinnen beide das Material mit einer speziellen Maschine zu einem endlosen Strang. Schneiden und Spinnen waren früher Meisterberufe.
    Über sechs Monate wird der Tabakstrang noch in verschiedenen Soßen aromatisiert, bis er verpackt wird. Vor dem Krieg gab es Betriebe mit bis zu 1800 Mitarbeitern. Der Film stellt einmalige Aufnahmen aus dieser Zeit der heutigen Produktion gegenüber.

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 1998 permalink | Antwort  

    Der Schleifsteinhauer aus dem Gosautal 

    Franz Wallner, 74 Jahre, lebt im Gosautal am Fuß des Dachsteins. Er arbeitet noch manchmal in dem einzigen betriebsfähigen Sandsteinbruch der Alpen, der durch die Feinheit des Materials für Schleifsteine geeignet ist.
    Der Gosauschmied hat einen großen Schleifstein in Auftrag gegeben. Zusammen mit Franz Fasl, einem Hauerkollegen, geht es hinauf ins Löckenmoos. Dort suchen die beiden nach einer geeigneten Schicht. Mit einem großen Holzzirkel wird der Umriß in den Fels geritzt. Dann beginnt das Herausschlagen. Langsam nimmt der riesige Rundling Gestalt an.
    Der 94-jährige Johann Urstöger besucht die beiden in der Mittagspause und erzählt von früher, als noch zwanzig Mann hier oben gearbeitet haben. Später geht es zum Nockenessen in die Hütte der Steinhauer.
    Nach Tagen harter Arbeit wird der Rundling mit Keilen von der tieferen Schicht abgesprengt und ins Tal geschafft. Dort kommt der schwere Rohling auf eine Drehbank, um seine endgültige glatte Form zu erhalten.Werkzeuge, die mit so einem Naturstein geschliffen werden, halten ihre Schärfe um ein Vielfaches besser.

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Florian Geierstanger 15:08 am 26. September 2012 permalink | Antwort

      Lieber herr dorfer,
      Den film ueber den schleifsteinhauer gibt es leider nicht als download, sie koennen ihn jedoch als dvd direkt bei ruediger lorenz beziehen. http://www.handwerksvideos.de/bestellung.htm
      Herzliche gruesse,
      Florian geierstanger (webmaster)

    • walter dorfer 14:56 am 26. September 2012 permalink | Antwort

      Sg. Herren. ist es möglich einige dieser Videos zu erwerben oder als download zu beziehen?
      danke für ihre Mühe

      W. Dorfer

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 1997 permalink | Antwort  

    Der Nagelschmied von Winterthur 

    Arthur Paul, 86 Jahre, arbeitet seit 1928 in der “Nagli” in Winterthur. In Pension war er nur kurz, dann hat man ihn wieder in die Fabrik geholt, denn er ist der Einzige, der noch in der Lage ist, die riesigen, über 100- jährigen Stiftschlagmaschinen zu bedienen. Keiner außer Arthur Paul kann aus dem ohrenbetäuben-den Lärm der fünf Ungetüme Unregelmäßigkeiten heraushören und sofort darauf reagieren. So erzählt er: “Da läuft die eine Maschine nicht recht. Halt, denk ich, vor 50 Jahren ist das gleiche gewesen, und schon hatte ich den Trick wieder raus.” Ohne den 86-jährigen wären diese Zeugen aus der Anfangszeit der Industrialisierung bereits heute zum ewigen Stillstand verurteilt. Aber das Produkt wird noch gebraucht: Eisenbahnschwellen-Kennzeichennägel.

    • Regie Rüdiger Lorenz
    • Kamera Ernst Wanninger, Rüdiger Lorenz, Guido Noth
    • Ton Hans-Otto Weckmüller
    • Erstaufführung 1997

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Matteo Molitore 06:03 am 7. November 2016 permalink | Antwort

      Habe mich sehr für 2 der Filme begeistert – dieser Tage mal nachts, und zwar “Der Kalkbrenner” und “Der Schmied” – letzterer fehlt in der Liste?! Großes Lob für diese Zeugnisse genialer Handwerkskunst!
      PS: kleine Website-Schreibfehler bei “Strohdachdecker” und bei “Filmreihe fortzusetzen”

      • Florian Geierstanger 08:27 am 7. November 2016 permalink | Antwort

        Lieber Herr Molitore,

        der Film über den Schmied fehlt in unserer Liste, da sie nur die Filme von Regisseur Rüdiger Lorenz darstellt. “Der Schmied” ist von Benedikt Kuby – und auf seiner Homepage zu finden: http://www.handwerksfilme.de/Filmliste/Schmied/schmied.html

        Viele Grüße!
        Florian Geierstanger

  • Rüdiger Lorenz 00:00 am 1. January 1997 permalink | Antwort  

    Der Kupferstecher von Wien 

    Eberhard Schön arbeitet im Zentrum von Wien. Im sog. Mezzanin, einem Zwischenstockwerk hat er seine ‘Kunstanstalt für Kupferdruck’. Fast glaubt man in einem anderen Jahrhundert zu sein, wenn das Hufgetrappel der Fiakerpferde, das leise Kratzen des Stichels auf dem Metall unterbricht. Meister Schön ist der Letzte in Europa der Visitenkarten, Briefköpfe noch selbst in Kupferplatten sticht und dann die kleinen Auflagen von Hand druckt. Franz Lehar, Karajan und Bruno Kreisky waren schon seine Kunden. Letzterer habe dem Parlament empfohlen, alle Abgeordneten sollten ihre Karten in Kupferdruck anfertigen lassen, erzählt der Meister stolz. Dann zeigt er alte Karten mit einem Knick links unten: “Eine Aufforderung zum Duell, aber sie sind alle wiedergekommen, haben’s wohl überlebt.” Auf seiner eigenen Karte lesen wir noch: “Kupferstich der vornehmsten Ausführung für den kulturbewussten Personenkreis.”
    Der Film zeigt in nachvollziehbaren Bildern das Stechen einer Visitenkarte und den anschließenden Druck an der Handpresse.

    • Buch, Regie und Coproduktion: Rüdiger Lorenz
    • Kamera: Ernst Wanninger
    • Ton: Stefan Gabriel
    • Schnitt: Rüdiger Lorenz
    • Mitarbeit: Peter Hennemann
    • Musikberatung: Jürgen Otto
    • Sprecher: Rainer Buck
    • MAZ-Technik: Manfred Scholz
    • Tonmischung: Roland Kupec
    • Redaktionelle Mitarbeit: Bernd Strobel
    • Konzept und Redaktion: Tilman Steiner
    • Jahr: 1997
    • Erstausstrahlung: 29. Dezember 1997, 21:40 Uhr im Bayerischen Fernsehen

    Kommentare, Beobachtungen, Anmerkungen...

    Ihre Rückmeldungen sind uns wichtig, auch sie helfen die Arbeit an der Filmreihe fortzusetzen.
     
    • Martin Strolz 14:34 am 6. März 2016 permalink | Antwort

      Liebe Frau Zapke,
      Herr Eberhard Schön arbeitet in der Naglergasse 4, 1010 Wien. Tel. +43 15334263
      Ich habe seine schöne alte Firmentafel zufällig bei einem Spaziergang letzte Woche entdeckt.
      Hier gibt es eine sher gut gemachten, kurzen Film: http://www.okto.tv/wiegehtdas/2532/20091027?page=28&view=slider

    • Zapke 12:00 am 18. Juni 2013 permalink | Antwort

      Können Sie mir bitte die genaue Adresse des Kupferstechers vermitteln?

      mit besten Grüßen und im voraus dankend,
      Susana Zapke

c
compose new post
j
next post/next comment
k
previous post/previous comment
r
reply
e
edit
o
show/hide comments
t
go to top
l
go to login
h
show/hide help
shift + esc
cancel